Flugplanung -

Flugplan leicht gemacht: Was du wissen musst

In diesem Artikel möchte ich dir das Thema Flugplan näherbringen. Du erfährst, wann ein Flugplan aufgegeben werden muss, wie du ihn abgeben kannst und wie er aufgebaut ist.

Wann muss ein Flugplan aufgegeben werden?

Ein Flugplan ist ein Dokument, das alle relevanten Informationen über einen geplanten Flug enthält. Du bist in den folgenden Situationen verpflichtet einen Flugplan aufzugeben:

  • IFR-Flüge
  • Flüge, die der Flugverkehrskontrolle unterliegen (z.B. Luftraum C und D)
  • Nachtflüge (außerhalb des Flugplatzbereichs)
  • Überqueren von Staatsgrenzen

Du siehst also, dass für VFR-Flüge der Flugplan nicht unbedingt vorgeschrieben ist. Es kann allerdings trotzdem sinnvoll sein einen aufzugeben, da somit gewährleistet ist, dass man bei einem Unfall von den SAR-Kräften gesucht wird. Dies könnte, besonders wenn man über weniger besiedeltem Gebiet fliegt, einem das Leben retten.

Wie kann ein Flugplan abgegeben werden?

Zum Glück müssen Flugpläne heutzutage nicht mehr per Fax abgegeben werden. Stattdessen gibt es Online-Portale wie ais.dfs.de für Deutschland und homebriefing.com für Österreich. Zusätzlich bieten etliche Dienstleister Software an mit denen die Flugpläne einfach erstellt werden können. Beispielsweise Skydemon oder Foreflight. Meiner Meinung nach ist aber das Portal der DFS schon sehr gut, sodass man grundsätzlich kein anderes benötigt.

Auch in der Luft ist eine Flugplanabgabe per Funk theoretisch möglich. Der Fluginformationsdienst fragt sich zwar, warum man dies nicht bereits am Boden getan hat, aber möglicherweise machbar wenn dieser Zeit hat. Es besteht allerdings das Risiko, dass es verweigert wird, wenn die Frequenz überfüllt ist.

Ergänzungen und Korrekturen sind per Funk aber grundsätzlich unkompliziert. Sollte der Flugplan fehlerhaft übermittelt worden sein, kann man ihn per Funk noch korrigieren. Beispielsweise wenn man tagsüber unterwegs ist und dann doch in den Nachtflug verlängern sollte.

Wie ist ein Flugplan aufgebaut?

So sieht der Flugplan von der DFS aus.

DFS Flugplan

Der Flugplan ist ein Standard DIN A4 Formular mit vielen Feldern und meiner Ansicht nach nicht sonderlich intuitiv. Daher empfehle ich, eines der vielen Tools zur Flugplanaufgabe zu nutzen. Zum Beispiel die offizielle Weboberfläche von der DFS.

Das vollständige Formular kann hier als PDF Datei heruntergeladen werden.

Auch wenn heutzutage der Flugplan nicht mehr händisch ausgefüllt wird, sollte man dennoch die folgenden grundlegenden Felder kennen:

  • Luftfahrzeugkennung (7) Eintragungszeichen ohne Bindestriche oder eine Flugnummer, falls vorhanden.
  • Flugregeln (8) Welche Flugregel gilt für den Flug? „I“ für IFR, „V“ für VFR, „Y“ Flug beginnt IFR und wechselt zu VFR, „Z“ Flug beginnt VFR und wechselt zu IFR.
  • Art des Fluges (8) Was ist dies für ein Flug? „G“ für Flüge der allgemeinen Luftfahrt, nichtgewerblich. „N“ für nichtplanmäßige Flüge im gewerblichen Luftverkehr. Beim Transport von Fracht oder Fluggästen, „X“ für Andere Flüge (z.B. Testflüge, Übungsflüge, usw.).
  • Anzahl und Muster (9) Theoretisch für mehrere Flugzeuge gleichzeitig z.B. bei Formationsflug. Typ GLID bei Segelflugzeug, ULAC bei Ultraleichtflieger, C172 bei Cessna 172, P28A bei Piper PA 28 Archer, usw.
  • Wirbelschleppen (9) Angabe der Wirbelschleppeneinstufung des Luftfahrzeugmusters (L, M, H oder J).
  • Ausrüstung (10) Buchstabenkette in der Regel „S“, „D“ und „G“, Funkgerät häufig „Y“ für 8,33 kHz fähige Funkausrüstung und Transponder oftmals „S“. Kann aber je nach Luftfahrzeugmusters abweichen.
  • Startflugplatz (13) ICAO Kennung des Startflugplatzes und Angabe der Zeit in UTC.
  • Geschwindigkeit (15) Geschwindigkeit in Knoten beginnen mit N.
  • Reiseflughöhe (15) Angabe der geplanten Reiseflughöhe.
  • Route (15) Angabe der Route. Siehe unten für weitere Informationen.
  • Zielflugplatz (16) ICAO Kennung des Zielflugplatzes und voraussichtliche Gesamtflugdauer.
  • Ausweichplätze (16) Es können zwei Ausweichflugplätze angegeben werden, falls gewünschter Zielflugplatz nicht erreichbar sein sollte.
  • Höchstflugdauer (19) Wie lange reicht der Sprit des Flugzeugs insgesamt?
  • Personen an Board (19) Anzahl der Personen, falls bekannt. Andernfalls leer lassen und nachträglich über Funk mitteilen.

Bei den Theorieprüfung für die PPL-A kann es durchaus noch vorkommen, dass einzelne Felder eines Flugplans abgefragt werden. Du solltest also grob mit diesen vertraut sein.

Wie gestalte ich das Routing im Flugplan?

Das Gestalten eines Routings ist Anfangs etwas ungewohnt. Bei Sichtflug reicht in der Regel ein Direct Track (DCT). Hierbei muss dann aber selbst gewährleistet werden, nicht durch Lufträume zu fliegen, für die man keine Freigabe hat.

Ansonsten kann eine Liste Navigations- oder GPS-Punkte eingegeben werden. In der Regel lässt man sich diese Liste von einer Flugplanungssoftware erstellen. Um nicht zu weit von der Route abzukommen, sollten die Punkte nicht mehr als 30 Minuten auseinander liegen.

Ein wichtiger Tipp: Sei vorsichtig mit der Menge an GPS-Koordinaten, die du in deinem Flugplan angibst. Eine große Menge an GPS-Koordinaten wird nicht gerne von der DFS gesehen und kann sogar dazu führen, dass er abgelehnt wird.

Beachte auch, dass die Tools, die du für die Flugplanabgabe verwendest, nicht unbedingt fehlerfrei arbeiten. Ein Beispiel dafür sind GPS-Koordinaten, die an die DFS in einem bestimmten Format übermittelt werden müssen. Ich habe kürzlich erlebt, dass Skydemon diese nicht korrekt ermittelt hat. Für die Luftkontrolle sah es dann so aus, als würde ich mit meiner Cessna aus Deutschland über China fliegen wollen. Daher ist es ratsam, immer die Angaben im Routing zu überprüfen.

Wichtiges nach der Flugplanabgabe

Nach der Flugplanabgabe erwartet die DFS, dass der Flug stattfindet. Bei Kontrollierten Flugplätzen übernehmen die Verkehrskontrolle die Abflug- und Landemeldungen. An unkontrollierten Flugplätzen muss man sich teilweise selbst darum kümmern. Entweder per Funk über die Fluginformationsdienste (z.B. bevorzugt Langen Information, zur Not auch Langen Radar) oder telefonisch.

Für die Abflug- und Landemeldung müssen folgende Information übermittelt werden:

Abflugmeldung Landemeldung
Luftfahrzeugkennung
Startflugplatz
Startzeit
Zielflugplatz
Luftfahrzeugkennung
Startflugplatz
Landeflugplatz
Falls abweichend: Zielflugplatz
Landezeit
Benötigte Informationen bei Abflug- und Landemeldung

Ebenfalls ist wichtig, dass du sicherstellst das SAR abgemeldet wurde. Andernfalls läufts du Gefahr das unnötig Nachforschungen angestellt werden.

Fazit

Ein Flugplan ist ein wichtiges Dokument, das alle relevanten Informationen über einen geplanten Flug enthält. Für bestimmte Flüge ist ein Flugplan vorgeschrieben, während er für andere optional ist. Es ist ratsam, einen Flugplan aufzugeben, da er bei einem Unfall dazu beitragen kann, dass man schneller gefunden wird.

Foto von Marvin

Über den Autor

Marvin ist Flugschüler mit einer Leidenschaft für die Luftfahrt. In seinem Blog teilt er wertvolle Informationen und Tipps für Neulinge als auch für erfahrene Piloten.