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Wieviel kostet ein Flugschein (PPL‑A) in 2024?

Viele Menschen glauben, dass ein Flugschein für Motorflug unbezahlbar ist. Das ist zum Glück nicht der Fall. Dennoch ist das Fliegen ein recht kostspieliges Hobby. Im Jahr 2023 liegen die Kosten für eine Privatpilotenlizenz (PPL-A) zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Die genauen Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Flugzeugart und der Anzahl der benötigten Flugstunden.

Ich teile mit dir in diesem Artikel meine persönlichen Erfahrungen bezüglich der Kosten, die bei meiner PPL-A Ausbildung angefallen sind. In den folgenden Abschnitten gebe ich dir einen detaillierten Überblick über alle anfallenden Kosten, von der Theorie bis zur praktischen Prüfung, und teile hilfreiche Tipps, wie man möglicherweise etwas Geld sparen kann.

Gesamtkosten für die Ausbildung des PPL-A Flugscheins

Kostenpunkt Kosten
Flugstunden
45-55 Stunden bei ∅ 270€ / Stunde
inkl. Fluglehrer, Treibstoff und Landegebühren
12.150€ – 14.850€
Theoriekurs 850€ – 1.500€
Lernmaterialien ca. 400€
BZF Flugfunkkurs ca. 250€
BZF Prüfung 80€ – 95 €
ICAO-Sprachprüfung
nur für BZF I erforderlich
ca. 250€
Weitere Kosten  
– Headset 200€ – 1.300€
– Navigationsmaterial 100€
– Ausbildungsgebühren 350€
– Medical Klasse 2 ca. 200€
– ZÜP 40€ – 65€
Summe 14.820€ – 19.360€

Woraus setzen sich die Kosten für ein Flugschein zusammen?

In den folgenden Abschnitten erkläre ich, wie die Kosten zustandekommen und gebe Dir Tipps um Kosten sparen zu können. Dies gibt dir einen gute Basis um einschätzen, wie teuer die Ausbildung für Dich wird.

Flugstunden

Die Kosten einer Flugstunde setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter Charterkosten, Treibstoff, Landegebühren und Fluglehrer.

Die Charterkosten variieren je nach gewähltem Flugzeugtyp. Hier eine Übersicht:

Flugzeugtyp Charterkosten pro Stunde
Cessna 152 ca. 200€
Cessna 172 ca. 250€
Piper PA 28 ca. 250€
Cirrus SR 20 ca. 400€

Exemplarischer Vergleich von Charterkosten je Flugzeug

Wie man in der Tabelle erkennen kann, variieren die Kosten je nach Flugzeugtyp erheblich. Es sei gesagt, dass sich ein Kauf eines eigenen Flugzeuges generell nicht lohnt, es sei denn, Du planst, nach der Ausbildung sehr viel selbst zu fliegen. Für die Ausbildung empfiehlt es sich, das preiswerteste Modell zu wählen.

Der Kraftstoffverbrauch ist bei Flugstunden höher als bei Streckenflügen, da vermehrt Platzrunden geübt werden. Bei Platzrunden wird der Motor stets mit reichem Gemisch und hoher Leistung betrieben. Der benötigte Kraftstoff ist deshalb oft in den Charterkosten bereits enthalten und wird nicht separat ausgewiesen.

Die Landegebühren variieren je nach Flugplatz. Hier ein Vergleich:

Flugplatz Landegebühren Emissionsgebühr DFS-Gebühr
EDDG 9,80€ 1,10€ 15,36€
EDWO 5,88€
EDLS 3,88€

Beispiele für Gebühren für Landungen an unterschiedlichen Flugplätzen

Beachte, dass die Gebühren je nach Unterrichtsstunde variieren können. Werden beispielsweise mehr Landungen geübt, fallen höhere Gebühren an. Zudem haben modernere, leisere Flugzeuge reduzierte Landegebühren aufgrund geringerer Lärmemissionen.

Die Kosten für den Fluglehrer kann entweder nach Block-Zeit (Roll- & Flugzeit), gebuchten Zeit oder nach unterschiedlichen Preisen für das Briefing am Boden und die Flugzeit anfallen. In meiner Flugschule zahlte ich nach Block-Zeit, hinzu kam jedoch eine einmalige zusätzliche Briefingpauschale für die gesamte Ausbildung.

Es lohnt sich, die Angebote verschiedener Flugschulen zu vergleichen. Oft sind Vereine günstiger als kommerzielle Flugschulen. Allerdings ist Transparenz in der Preisgestaltung nicht immer gegeben. Neben den Kosten sind auch andere Faktoren bei der Wahl der Flugschule entscheidend. Erfahre wie du die beste Flugschule für dich findest.

Insgesamt beliefen sich meine durchschnittlichen Kosten pro Flugstunde auf ca. 330€. Diese beinhalten jedoch hohe DFS- und Landegebühren, da ich meine Ausbildung an einem internationalen Flughafen absolvierte. Ohne diese Gebühren läge mein Durchschnitt bei ca. 270€ pro Stunde.

Die Dauer der Ausbildung beträgt mindestens 45 Stunden. Es ist ratsam, 10% mehr Zeit einzuplanen, da die meisten Flugschüler immer etwas mehr Zeit benötigen. Falls man weniger Flugstunden nehmen möchte, bietet der LAPL eine Alternative zur PPL-A. Dort werden nur mindestens 35 Stunden benötigt, allerdings hat man anschließend eine eingeschränktere Lizenz.

Theoriekurs

Neben den praktischen Flugstunden ist die Theorieausbildung ein unverzichtbarer Bestandteil der Pilotenausbildung. Diese vermittelt das notwendige Wissen, um sicher und kompetent zu fliegen. Die Theorieausbildung hat natürlich auch ihren Preis. Hier eine kurze Übersicht:

Art des Kurses Kosten Dauer/Woche
Präsenzkurs ca. 1.500€ ca. 4 Stunden
Online-Kurs ca. 850€ Flexibel

Vergleich von Präsenz- oder Online-Kurse für die Flugtheorie

Es ist essentiell, nicht nur nach dem Preis, sondern vor allem nach der Qualität des Kurses zu schauen. Ein Theoriekurs, der lediglich Powerpoint-Folien präsentiert, wird Dir nicht das tiefe Verständnis vermitteln, das Du für die Prüfung und Deine zukünftige Karriere benötigst. Ein guter Tipp ist es, vorab in den Kurs „reinzuschnuppern“. In meiner Flugschule wurde der Kurs von Fluglehrern durchgeführt, die auch Lufthansa-Piloten ausbilden. Dies garantiert einen ausgezeichneten Mix aus praxisnahem Wissen und der Theorie, die für die Prüfung erforderlich ist. Somit haben sich für mich höhere Kosten gelohnt.

Zusätzlich zur Theorieausbildung gibt es Lernmaterialien wie Fachbücher und PPL-Fragentrainer, die Dir helfen können, Dich optimal auf die theoretische Flugprüfung vorzubereiten. Hier kann mit ca. 400€ gerechnet werden. Diese sind aber in der Regel optional. Ein regelmäßiger Besuch des Theoriekurses könnte für dich ausreichen. Lese dazu auch meine Tipps für die Theorieprüfung.

Flugfunkzeugnis

Damit du als Pilot funken darfst, benötigt du ein Flugfunkzeugnis. Es gibt drei Varianten: BZF I (Deutsch und Englisch), BZF II (nur Deutsch) und BZF E (nur Englisch). Für alle Varianten ist zunächst ein Kurs sinnvoll, der mit Kosten von ca. 250€ verbunden ist. Nach Abschluss des Kurses fallen zusätzliche Gebühren für die Prüfung an, die von der für die Ausbildung zuständige Luftfahrtbehörde oder der Bundesnetzagentur erhoben werden. Diese Gebühren sind in Deutschland in Anlage 2 der FlugfunkV geregelt:

Prüfungstyp Erstprüfung Wiederholungsprüfung (Praxis)
BZF II
nur Deutsch
80 Euro 63 Euro
BZF I
Deutsch und Englisch
95 Euro 75 Euro
BZF E
nur Englisch
85 Euro 66 Euro

Gebühren der Prüfungen für Flugfunkzeugnisse

Für das BZF I oder das BZF E kommen noch eine weitere Anforderung hinzu, sofern du Englisch nicht als Muttersprache sprichst: die ICAO-Sprachprüfung in Englisch. Diese Prüfung stellt sicher, dass der Pilot in der Lage ist, auf internationaler Ebene effektiv zu kommunizieren. Die Kosten für diese Sprachprüfung beginnen bei ca. 250€. Diese Prüfung muss anschließend auch regelmäßig wiederholt werden, sofern nicht das Level 6 Zeugnis erlangt wird. Das erfordert aber einen sehr hohes englisch Sprachniveau.

Weitere Kosten

Bei der Anschaffung eines Flugscheins fallen neben den offensichtlichen Kosten für Flugstunden und Theorieausbildung auch weitere Ausgaben an, die man im Vorfeld berücksichtigen sollte:

  • Headset: Ein qualitatives Headset ist für die Kommunikation während des Fluges unerlässlich. Man hat die Möglichkeit, ein Headset von der Flugschule zu leihen oder ein eigenes zu kaufen. Die Kosten für ein eigenes Headset variieren je nach Modell und liegen zwischen 200€ und 1.300€.
  • Navgationsmaterial: Für die Navigation werden Karten benötigt. Diese müssen Jährlich neu gekauft werden. Außerdem ist für die Theorieprüfung ein E6-B Rechner notwendig. Um Notizen im Cockpit zu machen benötigst du ein Kniebrett. Insgesamt kann hier vereinfacht 100€ angenommen werden.
  • Ausbildungsgebühren: Unabhängig von anderen Ausgaben fallen fixe Gebühren für die Ausbildung an. Diese Gebühren sind in Deutschland in der Kostenverordnung der Luftfahrtverwaltung (LuftKostV) geregelt. Sofern keine Prüfung wiederholt werden, sind für die PPL-A Ausbildung insgesamt 350€ an Gebühren einzuplanen.
  • Medizinisches Tauglichkeitszeugnis (Medical): Vor dem ersten Soloflug ist mindestens ein Medical der Klasse 2 erforderlich. Hierfür kann rund 200€ eingeplant werden. Der genaue Betrag kann je nach Flugmediziner variieren. Informationen über die Kosten und Möglichkeiten es bei deiner Krankenkasse abzusetzen, findest du im Artikel über die Flugtauglichkeitsuntersuchung.
  • Zuverlässigkeitsüberprüfungsbescheinigung: In Deutschland ist es zwingend notwendig, eine Zuverlässigkeitsüberprüfungsbescheinigung (ZÜP) zu besitzen, um fliegen zu dürfen. Die Gebühren sind je nach Luftsicherheitsbehörde unterschiedlich. Diese kostet beispielsweise in Frankfurt rund 65€, in Hamburg hingegen nur 40€.

Versteckte und Unerwartete Kosten

Flugstunden stellen den Hauptkostenpunkt während der PPL-Ausbildung dar. Eine längere Ausbildungsdauer bedeutet in der Regel auch höhere Kosten. Es ist zudem zu beachten, dass längere Pausen zwischen den Flugstunden nicht empfehlenswert sind. In solchen Pausen kann bereits Erlerntes wieder vergessen werden, was dazu führt, dass man sich erneut in die Materie einfinden muss, was wiederum zusätzliche Flugstunden erfordern kann.

Das Nichtbestehen von Theorieprüfungen kann zu zusätzlichen Kosten führen. Wenn die Theorieprüfungen nicht innerhalb von 18 Monaten abgeschlossen sind oder die praktische Prüfung nicht innerhalb von 2 Jahren nach Bestehen der gesamten Theorie abgeschlossen ist, müssen die Prüfungen wiederholt werden.

Ein Wechsel der Flugschule kann mit zusätzlichen Kosten verbunden sein, wie beispielsweise Anmeldegebühren. Zudem besteht das Risiko, dass bereits gezahlte Gebühren für den Theoriekurs bei einem Wechsel nicht erstattet werden.

Es ist daher ratsam, sich im Vorfeld gründlich über die Flugschule zu informieren und die Ausbildung kontinuierlich und zielgerichtet zu verfolgen, um unnötige Kosten und Verzögerungen zu vermeiden. Erfahre wie du die beste Flugschule für dich findest.

Laufende Kosten nach Lizenzerteilung

Nachdem die Lizenz erteilt wurde, entstehen weiterhin laufende Kosten, die berücksichtigt werden sollten:

  • Flugstunden: Jährlich sollten mindestens 12 Flugstunden absolviert werden. Obwohl man mit dem PPL nicht kommerziell fliegen und somit kein Geld verdienen darf, besteht die Möglichkeit, sich die Kosten mit den Mitflieger zu teilen. Eine weitere Option ist das gemeinsame Fliegen mit einem anderen Piloten, wodurch sich die Kosten halbieren. Ebenfalls muss alle 2 Jahre ein Überprüfungsflug mit einem Fluglehrer von mindestens 60 Minuten durchgeführt werden.
  • Medizinisches Tauglichkeitszeugnis (Medical): Das Medical muss regelmäßig erneuert werden. Bei meiner letzten Untersuchung beliefen sich die Kosten für das Medical auf 180€. Das Medical der Klasse 2 hat unterschiedliche Gültigkeitsdauern, abhängig vom Alter des Piloten:
    • Bis 40 Jahre: 60 Monate
    • Bis 50 Jahre: 24 Monate
    • Ab 50 Jahre: 12 Monate
  • Zuverlässigkeitsüberprüfungsbescheinigung (ZÜP): Diese Bescheinigung muss alle 5 Jahre erneuert werden. Die Gebühren variieren je nach zuständiger Luftfahrtbehörde und liegen zwischen 40€ und 65€.

Es ist ratsam, diese laufenden Kosten im Blick zu behalten um die Lizenz ohne Unterbrechungen weiterhin nutzen zu dürfen.

Finanzierung & Steuerliche Aspekte

Üblicherweise erhält man eine monatliche Rechnung für die in Anspruch genommenen Flugstunden. Es wird empfohlen, vorsichtig zu sein, wenn es um das Vorausbezahlen von Flugstunden geht. Eine solche Zahlung bindet einen an die Flugschule. Sollte man im Laufe der Ausbildung feststellen, dass die Flugschule nicht den eigenen Erwartungen entspricht, kann ein Wechsel zu einer anderen Flugschule erschwert sein.

Die Kosten für die Ausbildung verteilen sich schrittweise und sind nicht auf einmal fällig. Um mit der Ausbildung zu beginnen, müssen mindestens die ZÜP, Anmeldegebühren bei der Luftfahrtbehörde und Kosten für Flugstunden berücksichtigt werden. Viele Flugschulen bieten zudem die Möglichkeit, einige Wochen kostenlos am Theorieunterricht teilzunehmen. Dadurch kann man das Fliegen unverbindlich ausprobieren, ohne sich sofort festlegen zu müssen.

In der Regel sind die Kosten für die PPL-A Ausbildung steuerlich nicht absetzbar, da es sich nicht um berufliche Ausbildungskosten handelt. Eine Ausnahme besteht, wenn man eine Karriere als Berufspilot anstrebt. In diesem Fall könnten die Kosten als vorweggenommene Werbungskosten geltend gemacht werden. Hierzu sollte aber ein Steuerberater befragt werden.

Fazit

Ich hoffe, dieser Überblick hilft Dir, einen besseren Einblick in die Kosten für einen PPL-A Flugschein zu bekommen. Es ist sicherlich eine Investition, aber die Freiheit des Fliegens ist es wert. Mir hat jede Flugstunde viel Spaß gemacht.

Foto von Marvin

Über den Autor

Marvin ist Flugschüler mit einer Leidenschaft für die Luftfahrt. In seinem Blog teilt er wertvolle Informationen und Tipps für Neulinge als auch für erfahrene Piloten.